Wenn Lehrer um Hilfe rufen und Schulpsychologen helfen sollen
Ein Hilferuf des Lehrkörpers der Berliner Rütli-Hauptschule hat alle auf den Plan gerufen: Politiker, Mitarbeiter der zuständigen Senatsverwaltung und Medien. Sozialpädagogen und Schulpsychologen wurden abkommandiert und unterstützen die Schule seitdem. Die Position des Schulleiters wurde kommissarisch neu besetzt.
Schulpsychologen fragen sich nun, warum erst „Katastrophen“ passieren müssen, um öffentliche Aufmerksamkeit für Probleme zu erlangen, die über Jahrzehnte entstanden sind. Zudem sollte sich die Aufmerksamkeit auch auf Schulen richten, die bei ähnlichen Problemen wie an der Rütli-Oberschule positive Entwicklungen einleiten konnten: zum Beispiel die Paul-Loebe-Oberschule in Reinickendorf, die Nikolaus-August-Otto-Oberschule in Steglitz, die Heinrich-von-Stephan-Oberschule in Tiergarten und die Werner-Stephan-Oberschule in Tempelhof. Diese Hauptschulen haben mit großem Engagement der Lehrerinnen und Lehrer und der Schulleitungen, durch Kooperation mit dem Jugendamt, mit Schulpsychologen, mit freien Trägern, Sportvereinen und der Polizei ein verändertes Schulklima geschaffen.
Doch sind erfolgreiche pädagogische Modelle nicht zum bildungspolitischen Nulltarif zu bekommen. Lehrerinnen und Lehrer brauchen Entlastung und Unterstützung bei ihrer pädagogischen Arbeit. Auch kann Supervision und Coaching durch Schulpsychologen ihr Lehrverhalten professionalisieren und den Umgang mit schwierigen Schülern erleichtern.
Deshalb ist es unverständlich, dass in den letzten Jahren die Zahl der Schulpsychologen in Berlin halbiert wurde. An der Rütli-Oberschule wurde erst im letzten Jahr wurden 12 Stellen gestrichen. Weitere Kürzungen werden diskutiert.
red.
Weniger Aggression in Schulen
Friedensstiftertraining zeigt Erfolge
Aggression in der Schule gehört für Lehrer und Schüler leider zum Schulalltag. Deshalb ist der Bedarf an wirksamen Maßnahmen groß, aggressives Verhalten von Schülern zu reduzieren und ihr prosoziales Verhalten zu fördern. Das Friedensstifter-Training zum Beispiel geht davon aus, dass Kinder zur friedlichen Beilegung von Konflikten vier grundlegende Fertigkeiten brauchen: ein Verständnis für die Mechanismen von Konflikten, Verhandlungsfertigkeiten und sinnvoller Umgang mit Gefühlen der Wut und des Ärgers, sowie die Fähigkeit, anderen Kindern beim Verhandeln helfen zu können.
Das Friedensstifter-Training unterscheidet sich von anderen Konzepten dadurch, dass es mit der gesamten Klasse bzw. Schule durchgeführt wird. Das aktuelle Evaluationsprojekt, an dem eine ganze Münchner Grundschule teilnimmt, ist auf vier Jahre angelegt. Bereits nach einem Jahr wurden die Schüler dort schon viel seltener zum Opfer von Hänseleien und Streitereien. Auch das prosoziale Verhalten zwischen den Schülern hat sich deutlich verbessert. Die Schüler fühlen sich zudem viel weniger einsam in ihrer Schule.
Diese ermutigenden Ergebnisse haben dazu geführt, dass das Friedensstifter-Training nun als Handbuch für Lehrer vorliegt und im Mai im Reinhardt-Verlag erscheint.
www.unibw.de/paed/psy/, www.reinhardt-verlag.de/deutsch/katalog/schnellsuche_frameset.cfm