Hundstage einmal anders
Warum heißen die Tage ab dem 23. Juli ausgerechnet „Hundstage“? Ist es deshalb, weil die meisten Deutschen Urlaub haben und ihnen ihr sonst so geliebter Vierbeiner zur Last und deshalb auch schon mal ausgesetzt oder auf Autobahnparkplätzen angebunden wird?
Oder ist es deshalb, weil einige selbst ernannte Tierschützer ärmliche und oft krankheitsbehaftete Kreaturen aus ihrem Urlaubsdomizil mitbringen, obwohl es hierzulande auch schon zu viele vernachlässigte Hunde gibt, nur weil sie im Urlaub weniger Leid ertragen mögen?
Oder ist es gar deshalb, weil jeden Sommer aufs Neue Politiker und Medien das ereignisarme Sommerloch mit meist negativ gefärbten Äußerungen über Hundehaltung füllen?
Nein, die Antwort ist ganz einfach: Jemand, der all diese menschlichen Verirrungen vorausgesehen hat, stellte symbolisch und mahnend ein Gestirn mit den Umrissen eines großen Jagdhundes, der dem Himmelsjäger Orion folgt, an unseren hochsommerlichen Sternenhimmel. Sirius heißt der Hauptstern des Sternbildes „Canis major“. Er ist gleichzeitig der hellste Fixstern unseres Nachthimmels und geht in der Zeit vom 23. Juli bis 24. August in der Morgendämmerung zusammen mit der Sonne im Osten auf. Er befindet sich in Höhe der „Schnauze“ des Hundebildes.
Die Witterung der Hundstage war früher von entscheidender Bedeutung für den kommenden Erntezeitraum: „Was die Hundstage gießen, muss der Winzer büßen.“ Gleichzeitig galten sie auch als unheilbringend, wenn sie nicht schön, trocken und klar waren. Am meisten fürchtete man sich in früheren Zeiten jedoch vor einer Verkeimung des Trinkwassers während lang andauernder Hitzeperioden. Bekanntlich kommt dieses noch nicht seit allzu langer Zeit mit zuverlässiger Trinkwasserqualität aus dem Wasserhahn. Trank man dann das vermeintlich reine Wasser, erging es einem hinterher im wahrsten Sinne des Wortes - „hundeelend“.
Edeltraud Janz