Das neue Wahrzeichen der Hauptstadt
Der neue Berliner Hauptbahnhof
Mit dem neuen Berliner Hauptbahnhof hat die Bundeshauptstadt so etwas wie ein neues Wahrzeichen erhalten. Das spektakuläre Bauwerk zeichnet sich durch Luftigkeit, Großzügigkeit und Weite aus genau wie es sein Architekt Meinhard von Gerkan gewollt hat. Erreicht wurde das durch eine einzige Glashülle, durch die man aufgrund der luftigen Bauweise sogar von den am Nord-Süd-Tunnel 15 Meter unter dem Straßenniveau liegenden Bahnsteigen die Sonne sehen kann. Die Erreichbarkeit der drei Ebenen mit sechs Panoramaaufzügen und 54 fast frei stehenden Rolltreppen tun ihr Übriges. So laden die auf allen barrierefrei zu erreichenden Ebenen vorhandenen Geschäfte und gastronomischen Einrichtungen regelrecht zum flanieren ein. Die Gesamtfläche allein dafür ist 15 000 Quadratmeter groß.
Bis es jedoch zur Eröffnung des neuen Bahnhofs zum Sommerfahrplan 2006 kam, war ein weiter Weg zurückzulegen. Dreizehn lange Jahre liegen zwischen den ersten Skizzen und der Vollendung.
Erst nach dem Zusammenbruch der DDR, dem Fall der Berliner Mauer, der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Bundestagsbeschluss, dass Berlin die Hauptstadt Deutschlands wird, war diese Planung überhaupt möglich.
Davor lagen Jahre wechselvoller Geschichte. Seit der Eröffnung des ersten Berliner Bahnhofs in der Nähe des Potsdamer Platzes im Jahre 1838 entwickelte sich Berlin zur Eisenbahnmetropole mit sieben herausragenden Kopfbahnhöfen. Einer davon war der 1871 gebaute Lehrter Bahnhof, wobei der Name auf die geografische Richtung der ankommenden und abfahrenden Züge verwies.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der monumentale Bahnhof so gut wie zerstört. Von 1957 bis 1959 wurde der Fernbahnhof abgerissen. Nur noch die S-Bahn fuhr in Ost-West-Richtung über die gemauerten Bögen der Stadtbahn in Richtung Bahnhof Friedrichstraße, der jetzt „Grenzkontrollpunkt“ war.
Heute ist aus dem einstigen Kopfbahnhof Lehrter Bahnhof der größte Kreuzungsbahnhof Europas geworden. Einen zentralen Hauptbahnhof dieser Art hat es in Berlin nie zuvor gegeben. 168 Jahre nach der Eröffnung seines ersten Bahnhofs treffen in Berlin die Züge aus dem Norden, Süden, Osten und Westen erstmals an einem Ort aufeinander. Das hat Folgen für den innerstädtischen Verkehr, den Regionalverkehr im Umland sowie den Fernverkehr von und nach Berlin.
Peter Siebke