Gewalt in der Familie
Zufluchtswohnungen nicht nur für Berliner Frauen
Auch im Polizeibericht der Stadt Falkensee können wir immer wieder von Fällen häuslicher Gewalt lesen.
Frauen werden von Ihren Ehemännern oder Lebensgefährten bedroht, geschlagen und so misshandelt, dass sie ins Krankenhaus müssen. Viele Frauen halten diese Situation lange, zu lange aus. Sie schämen sich. Sie haben Angst, dass die Menschen in ihrer Umgebung sie verurteilen und ihr die Schuld an der Situation geben; sie trauen sich nicht, offen darüber zu reden. Sie geraten in eine Art Isolation und das soziale Umfeld merkt oft lange nichts von den häuslichen Szenen. Viele wollen auch gerne den Beteuerungen der Männer glauben, die nach solchen „Vorfällen“ nicht selten wieder Besserung geloben. Sie fragen sich: was kann ich tun, damit er zufrieden ist und nicht mehr so wütend wird. Sie wollen an der Beziehung arbeiten. Das vermeintliche Recht des Mannes seine Forderungen mit Gewalt durchzusetzen und seine Wut an ihr auszulassen, stellen sie erst spät in Frage. Sie entschuldigen ihn sogar noch, finden Erklärungen für sein Verhalten. Sie haben Mitleid mit dem, der ihnen Leid antut.
Im Rahmen des neuen Gewaltschutzgesetzes, dass seit dem 1.1.2024 ist Kraft ist, hat die Polizei nun die Möglichkeit, den gewalttätigen Mann der Wohnung zu verweisen. Die Frau hat danach die Möglichkeit gerichtlich eine Bannmeile zu beantragen und somit dafür zu sorgen, dass der Mann sich ihr und den Kindern nicht nähern darf.
Sollte diese Maßnahme nicht genügend Schutz bieten oder aus anderen Gründen für die betroffen Frau nicht in Frage kommen, gibt es noch weitere soziale Unterstützungsangebote. Die Frau kann mit ihren Kindern (auch nachts) ins Frauenhaus gehen oder auch zu einem Zufluchtswohnungsprojekt Kontakt aufnehmen. Beim gemeinnützigen Verein ZUFF e.V. Zufluchtswohnungen für Frauen (seit 1983) können sie kompetente Unterstützung finden, direkte Kontaktaufnahme ist unter 030-6946067 möglich.
Wenn ein Zimmer für die Frau und ihre Kinder frei ist, wird ein Vorgesprächstermin vereinbart. Direkt nach dem Gespräch, kann die Frau in ihr Zimmer einziehen.
Die Frauen erfahren auch Beratung und Unterstützung durch die Mitarbeiterinnen. Sie unterstützen die Frauen bei Einzug, Wohnungssuche, Stabilisierung der finanziellen Situation, Schul-, Ausbildungs- sowie Arbeitsplatzsuche und bei der Klärung rechtlicher Probleme, sowie bei persönlichen und gesundheitlichen Fragestellungen. Man spricht deutsch, türkisch, englisch und französisch.
Die Zufluchtswohnungen befinden sich in normalen Miethäusern in verschiedenen Berliner Bezirken. Insgesamt gibt es in 7 Wohnungen Zimmer für 31 Frauen mit oder ohne Kinder.
Jede Frau bewohnt mit ihren Kindern ein eigenes Zimmer und sie teilt sich mit den anderen Bewohnerinnen eine gut ausgestattete Küche und Bad. Die Adressen der Zufluchtswohnungen sind geheim, um den Frauen einen größtmöglichen Schutz zu bieten.
Frauen und Kinder müssen ein Leben mit Gewalt nicht aushalten. Es gibt Unterstützung und Hilfe.
Ulrike Legner-Bundschuh
www.zufluchtswohnungen.de