Bericht aus dem Ökogarten
Eigentlich wollte der Kurier in dieser Ausgabe einmal pausieren, da niemandem zum Dezember so recht etwas einfallen wollte. Zum Nikolaus erhielten wir einen Leserbrief, der uns geeignet schien, diese Lücke zu füllen. Wir haben uns sehr gefreut, danke: Als ich in Ihrer Zeitschrift letztens einen Artikel über einen Ökogarten las, dachte ich, eigentlich habe ich doch auch einen Ökogarten.
Manches bleibt liegen...
Wenn ich so fein geputzte, von allen Unkräutern und Blättern befreite Gärten sehe, denke ich, manche finden das sicher fein, aber mir fehlt da was. Bei mir bleiben immer Unkräuter stehen, denn sie sehen oft so schön aus wenn sie blühen und haben oft auch ganz entsprechende Farben. Bevor sie aussamen, entferne ich schon die meisten, aber sie gehören doch auch zur Natur.
Im Herbst befreie ich zwar den Rasen vom Laub, aber ansonsten bleibt das meiste unter den Sträuchern und auch im Garten einfach liegen. Ich denke da an das Kleingetier, was ja auch eine Decke zum nicht frieren benötigt. Käfer, Spinnen, Schnecken, Puppen von Schmetterlingen oder Engerlinge wollen sich auch zudecken. Im Frühjahr ist doch Zeit genug es zu entfernen. Der Igel bekommt einen Haufen mit ein paar Ästen dazwischen und im nächsten Jahr freue ich mich immer, wenn wieder seine Hinterlassenschaften auf dem Beton rund ums Haus zu finden sind. Dann ist immerhin noch einer da. Als wir noch einen Hund hatten, gab es immer ein lustiges Treffen zwischen den Zweien.
Im letzten Jahr habe ich noch einen Zaunkönig unter den Sträuchern entdeckt, ob er wohl wieder kommt? Die Vögel waren im letzten Jahr nicht so zahl- und artenreich, wie noch vor einigen Jahren. Da kamen Grün- und Schwarzspechte, Schwanzmeisen und Rotkehlchen und schwänzchen, Grünfinken in Scharen. Die verlassenen Gärten werden nach und nach alle bebaut und die verschiedensten Vögel haben nicht mehr solche Nistmöglichkeiten in alten hohlen Bäumen und Sträuchern. Meine Brutkästen blieben im vorigen Jahr alle drei leer, obwohl ich sie gesäubert hatte. Noch habe ich nicht begonnen zu füttern, aber wenn der erste Frost kommt, geht es los damit. Meisenknödel und Sonnenblumenkerne liegen schon parat.
Die Sonnenblumen aus dem Garten sind längst ausgepickt, nun können sie auch auf den Kompost. Aber manche Staude lasse ich stehen, auch wenn sie verblüht ist, denn, wenn der Schnee draufliegt, sieht es oft sehr schön aus.
In diesem Jahr war ich wieder zum Pflanzentausch der Lokalen Agenda Umweltgruppe, organisiert in Falkensee, und ich habe mich sehr gefreut, dass ich mit meinen Pflanzen, die teilweise sowieso auf dem Kompost gelandet wären anderen für ein paar Cent etwas Neues für ihren Garten mitgeben konnte. Diese Tausch- bzw. Verkaufsmöglichkeit kam bei allen Beteiligten gut an und sollte weiterhin stattfinden. In den Geschäften werden oft horrende Preise für solche Pflänzchen, Blumen, Sträucher usw. verlangt und so frisch und unbehandelt, wie aus einem Ökogarten sind die nicht.
Ich wünsche allen, die sich noch an der Natur erfreuen können ein schönes Weihnachtsfest und ein schönes erlebnisreiches Neues Jahr bei Mutter Natur.
Erika Reh, Falkensee