Bericht aus dem Ökogarten
Mein Schwarm dieses Sommers, der Phlox
Nein, süchtig bin ich (noch) nicht nach Phlox, aber erfreut hat er mich schon in diesem Sommer in unserem Garten und ein bisschen verliebt habe ich mich in ihn auch. Dass der Phlox vom Bund deutscher Staudengärtner am Anfang des Jahres zur Staude des Jahres gewählt worden ist, das wusste ich vor meinen Recherchen im Internet aber nicht.
Ob die frische Liebe zu den Stauden nun daran liegt, dass sie in diesem Jahr besonders gut gediehen sind oder mir nur besonders aufgefallen sind, sei dahin gestellt, jedenfalls hat der Phlox, wenn ich es recht überlege, den ganzen Sommer über geblüht. Einzelne Blüten sind noch immer vorhanden. Dank seiner Blütenpracht gab es die von der Gärtnerin an meiner Seite befürchtete blütenlose Zeit im August nach dem Abblühen der Sommerblumen und vor dem Aufblühen der Herbstblumen nicht.
Wen es überrascht, dass im Ökogarten auch von Blumen die Rede ist, dem sei versichert, dass der Garten meiner Frau in weiten Bereichen auch ein Ziergarten ist mit Blumen aller Art. Allerdings geht es auch da nicht allzu streng zu. Wenn die Fachleute schreiben, dass der Phlox sich sowohl als Leit- oder Begleitstaude in Rabatte oder auch im Steingarten verwenden lasse, so beschreibt das eine Gartenwelt, die der unsrigen eher fremd ist. Bei uns wächst der Phlox wo er will. Na ja, so ganz stimmt das wohl nicht, sagt doch meine Frau, dass der meiste dort wächst, wo sie ihn hingepflanzt hat, um im gleichen Atemzug zu beklagen, dass er sich aber auch überall hin versame, ein offensichtliches Zeichen dafür, dass er sich bei uns wohl fühlt. Nicht zu Unrecht wird für den wohl geordneten Garten empfohlen als wichtigste Pflegemaßnahme, die Blüten des Phloxes stets rechtzeitig abzuschneiden, um ein Versamen zu verhindern.
Es ist ja schon interessant, was man alles über den Phlox erfahren kann, sein deutscher Name ist übrigens Flammenblume und er gehört zur Familie der Himmelsleitergewächse. Er stammt aus Nordamerika und war dort zunächst in einem Gebiet, das sich über mehrere Klimazonen erstreckt, heimisch. Dadurch erklärt sich seine große Variabilität. Als Stauden gibt es den hohen Phlox mit unzähligen Hybriden, den Wiesenphlox, den Breiblattphlox, den Waldphlox, Polsterphlox, Teppichphlox und kriechenden Phlox, dazu noch einjährige Sorten. Also, ich rede vom hohen Phlox, der 80 bis 150 cm groß wird. Vom hohen Sommerphlox soll es 300 bis 400 Sorten geben, relevant für unsere Gärten sind allerdings nicht alle. Immerhin hat der bekannte Staudenzüchter, Karl Förster, 80 Phloxe herausgebracht, die aber auch nicht mehr alle auf dem Markt sind. Die Staudengärtnereien haben sich wohl darauf geeinigt, 21 für unser Klima besonders geeignete Sorten anzubieten.
Welche Sorten in unserem Garten anzutreffen sind, das weiss ich nicht, und ob da wohl welche mit den von Förster so schön gewählten Namen wie „Dorffreude“, „Landhochzeit“, „Wennschondennschon“, „Spätrot“ oder gar „Kirchenfürst“ dabei sind ist mir unbekannt. Letztere könnte dabei sein, denn schöne purpurrote Blüten gibt es bei uns. Unsere Sortenvielfalt ist durch Tausch mit Freunden und sicherlich auch durch die Sämlinge entstanden, die ja bestimmt nicht sortenrein sind, weil die bestäubenden Insekten, in erster Linie Falter, nicht wählerisch sind und lustig von Sorte zu Sorte wechseln.
Karl Förster hat einmal gesagt, „ ein Garten ohne Phlox ist kein Garten“. Ja, Recht hat er, dem kann ich nur beipflichten. Ob es aber auch stimmt, was Elma Mai in einer rbb Sendung ergänzend hinzugefügt hat, dass nämlich ein Garten nur mit Phlox auch kein Garten ist, das kann ich noch nicht beurteilen, soweit ist es bei uns noch nicht, auch wenn meine Frau es angesichts der vielen Sämlinge manchmal befürchtet und beginnt, Phloxstauden herauszunehmen und zu verschenken.
Phlox duftet übrigens auch, jedenfalls manche Sorten. Besonders gelobt wird die „Gräfin von Schwerin“. Die haben wir wohl nicht, obwohl es auch bei uns, vor allem abends angenehm duftet. Es gibt aber auch, wie der Fachmann sagt, duftstumme Sorten. Um noch einmal auf Herrn Mai vom rbb zurückzukommen, er liefert mir mit seinem Hinweis, dass man im Bereich der Phloxstauden regelmäßig mulchen sollte, vermutlich auch die Begründung, warum sich der Phlox bei uns so wohl fühlt, denn das tut meine Frau in unserem Garten ausgiebig. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass ich den Phlox auch immer gut gewässert habe.
Übrigens haben wir uns schon im Frühjahr bei uns im Garten und auf der Landesgartenschau in Rathenow an einem blaublühenden niedrigen Phlox erfreut. Die Liebe begann, wie meine Frau mich erinnerte, ganz zart schon im Frühjahr, was eigentlich ja auch nicht verwunderlich ist.
Wolfgang Levin
P.S.: In unserer letzten Ausgabe berichteten wir, und anschließend auch die MAZ über die in unsere Region eingewanderte hoch allergene Wildpflanze Ambrosia. Meine Frau hat eine ihr vorher unbekannte Pflanze in unserem Vorgarten als ebendiese identifiziert und wie vorgeschlagen sorgfältig in der Mülltonne entsorgt. Also, liebe Gartenfreunde, achten auch Sie auf diesen unangenehmen Eindringling und helfen Sie mit, dass er bei uns nicht heimisch wird.
Ambrosia-Pollenwarnungen gibt es im Anschluss an die Rundfunk-Nachrichten.