Naturschauspiel im Havelland

Zugvögel in Linum

Auch wenn noch nicht alle Bäume ihr prächtiges Herbstlaub angelegt haben, gibt es doch ein untrügliches Zeichen für den Einzug der bunten Jahreszeit.

Alljährlich schwärmen zehntausende Vögel im Havelland, um sich auf den abgeernteten Feldern die nötige Energie für ihre weite Reise anzufressen. Gänse sowie Kraniche prägen bis in den November hinein die Landschaft, die wie z.B. Linum, eher als Storchenstädte bekannt sind. Abends kehren die Kraniche von ihrer täglichen Nahrungsaufnahme zurück, um ihre Schlafstätten an den Linumer Teichen zu beziehen.

Störungen durch zu aufdringliche Beobachter lassen sie dann mehr Energie verbrauchen, als sie mit der Nahrung zu sich nehmen. Der sichere Weiterflug ist dann gefährdet. Wenn 10000 Gänse aufgrund einer Störung 10 Minuten in der Luft verbringen, müssen sie rund 190 kg Gras zu sich nehmen, um dies wieder auszugleichen.

Mehrere Gründe führen zu einer von Jahr zu Jahr ansteigenden Zahl von Zugvögeln in der Umgebung. Einerseits erholen sich die Bestände langsam wieder, oder sie wurden andernorts einfach zu sehr gestört. Zum anderen reagieren sie auch auf das sich ändernde Klima. So ändern manche Vogelarten nur ihre Flugroute, andere reisen weniger weit oder bleiben sogar das ganze Jahr über an ihren Standorten.

Ralf Salecker