Falkensee - Jahresrückblick 2005
Für Falkensees Kommunalpolitik ist ein ereignisreiches Jahr zu Ende gegangen. Unübersehbar die vielen Neubauten in der Stadt. Restaurierte oder neu gestrichene Häuser, z. B. die ehemalige Bibliothek in Finkenkrug oder die Löwen-Apotheke am Seegefelder Anger, führen uns vor Augen, wie schön Falkensee einmal sein kann zugleich aber auch, wie viel noch getan werden muss.
Die Ruine an der Rathauskreuzung ist verschwunden. Unsere Besucher werden bald am Falkenhagener Anger eine grüne Passage durchfahren, wenn sie sich aus Norden kommend unserem Stadtzentrum nähern.
Für uns Falkenseer sind einige Entwicklungen und Fortschritte zum Positiven nicht zu verachten, die für 2005 zu Buche schlagen: Wohnungseinbrüche haben nicht mehr das Besorgnis erregende Ausmaß, wie es vor Einsetzung der Sonderkommission „Terrasse“ im Jahr 2004 der Fall war. Viele Falkenseer hat es sehr gefreut, dass es dem SV Falkensee-Finkenkrug gelungen ist, in die Fußball-Oberliga aufzusteigen. Aber nur wenige Falkenseer werden wissen, dass die Sportorientierung unserer Kantschule schon deutlich Früchte getragen hat und dass sich Kant-Schüler in verschiedenen Disziplinen zu erstklassigen Medaillensammlern entwickelt haben.
Für die Laubentsorgung, viele Jahre lang kontrovers diskutiertes Sorgenkind in der Stadt, scheint sich der von der Agenda 21 ins Spiel gebrachte Big-Bag zu etablieren.
Viele, nicht alle, wird es freuen, dass 2005 auch in Falkensee ein Leinenzwang für Hunde eingeführt worden ist.
Wir hatten in der Bahnhofstraße einen Dauergast: den grauen Polizei-Kombi mit dem Blitzer an Bord. Ein vorübergehender Gast, die Postsäule am Rathaus, ist 2005 an seinen ursprünglichen Standort an der Alten Hamburger Poststraße im Krämerwald zurückgekehrt.
Die Europa-Schule am Gutspark wurde erweitert; in der Erich-Kästner-Grundschule haben Schimmelsporen für Aufregung gesorgt; das Lise-Meitner-Gymnasium wird erweitert und mit Beginn des Schuljahres 2005/06 muss ein Teil der Schüler für die Dauer des Umbaus im neuen Gymnasium von Dallgow unterrichtet werden.
In Falkensee sind weitere Anliegerstraßen ausgebaut worden. Dank spontaner Proteste betroffener Bewohner hat man damit aufgehört, Sandstraßen nach der Einbringung der Kanalisation zu schottern. An der Bahnhof-Südseite wurde ein Parkplatz fertig gestellt, auch an der Nordseite des Bahnhofs gibt es jetzt einen direkten Zugang.
Entlang der Nauener Straße wurden Gehwege angelegt, die auch von Radfahrern genutzt werden dürfen, doch in einer Sparversion ausgeführt, wie man sie heutzutage nirgends mehr findet: ohne jegliche Markierungen an Einmündungen, ohne Warnschilder und mit weiteren Mängeln behaftet, die eine ernsthafte Gefährdung der Radler darstellen.
Das Jahr 2005 wird uns aber auch durch zwei besondere Ereignisse unvergessen bleiben: die mit sehr viel publizistischem Aufwand begleitete Bewerbung Falkensees um die Ausrichtung der Landesgartenschau 2009. Sie ist ebenso gescheitert wie die Zentrumsentwicklung in ihrer beantragten Form. Für sie gibt es zunächst als „Trostpflaster“ Zuwendungen des Landes, mit denen im kommenden Jahr an einigen Stellen eine Verbesserung des Erscheinungsbildes unseres Zentrums möglich wird. Auch die Kommunalaufsicht ist 2005 in Falkensee tätig geworden und hat dafür gesorgt, dass in unserer Stadtverordnetenversammlung in Zukunft geheime Abstimmungen so durchgeführt werden, wie es für demokratisch gewählte Parlamente zwingend vorgeschrieben ist.
Mehrere Vorhaben sind im Jahr 2005 weiterhin in der Schwebe geblieben, z.T. auch ohne Aufhebens in der Versenkung verschwunden: Wir warten z.B. noch immer auf den angekündigten Kopfbau am Akazienhof. Das stadteigene Gelände des Angler-Casinos hat sich vermutlich auch wegen der zeitgleichen Pachtverlängerung einer Teilfläche an mehrere Anglervereine durch die Stadt als unverkäuflich erwiesen. Nichts gehört hat man vom Projekt Sommerrodelbahn (ehemalige Müllhalde) an der Schönwalder Straße. Auch Ergebnisse einer Befragung Falkenseer Bürger über ihre Zufriedenheit mit der Stadt wurden zwar angekündigt, aber nicht veröffentlicht.
Um die vom Falkenseer Künstler Dieter Masuhr vorgeschlagene Kreisel-Skulptur am Spandauer Platz ist es still geworden. Auf die Gründung eines Jugendparlaments hat man bislang vergeblich gewartet, und der Seniorenbeirat wird noch immer vorbereitet. Schulsozialarbeit hat den Bildungsausschuss der SVV wiederholt beschäftigt, aber von der Initiative, die dazu ergriffen werden sollte, ist noch nichts bekannt geworden.
Die Stadtverordnetenversammlung ist 2005 um einen „Leuchtturm“ ärmer geworden: Roger Lewandowski, der strahlende Sieger der Kommunalwahl von 2003, ist stellvertretender Landrat geworden und musste die SVV verlassen. Ein herber Verlust für Falkensees Kommunalpolitik, denn Lewandowski hat als Vorsitzender der CDU-Fraktion keinesfalls engstirnige Parteipolitik betrieben, sondern sich als sachorientierter und Argumenten zugänglicher Kommunalpolitiker erwiesen.
Unter Arbeitsmangel werden unsere Stadtverordneten 2006 nicht leiden. Von den Themen, die sich als besonders wichtig abzeichnen, seien als Beispiele genannt: der vereinfachte Anliegerstraßenbau und die Verkehrssicherung auf und vor dem Akazienhof; die Entwicklung einer Perspektive für den Radverkehr in unserer Stadt; die Umbenennung des Geschichtsparks, die anschließt an die gemeinsame Erklärung aller Fraktionen zu den Schändungen dieser Gedenkstätte Anfang 2005 und die Gestaltungssatzung für Finkenkrug.
Bislang noch nicht in Angriff genommen, aber für Falkensees Bewohner von großer Bedeutung, sind die praktischen Konsequenzen, die man aus der 2005 prognostizierten Bevölkerungsentwicklung zieht: Welche Zukunft bieten wir jungen Menschen in Falkensee und nicht zuletzt: Welche Perspektiven gibt es für ein altersgerechtes Leben in unserer Stadt?
Dietmar Zielke