Sorgenkinder
Spekteniederung, Falkenhagener See...
Am Montag, den 11.4.2024 tagte der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr zum Thema „Gewässersituation am Falkenhagener See und am Neuen See“, die beide keinen natürlichen Wasserzufluss aufweisen. Verdunstung, aber auch die Versickerung von Wasser im Boden sorgen für einen steten Wasserverlust. Diese Ausschusssitzung war der Auftakt zu einer Reihe von Sitzungen, die sich mit Lösungen der Seeprobleme befassen werden. Im Mittelpunkt stand diesmal das Problem eine optimale Wasserstandsregelung zu erreichen. Zur Zeit werden dem See pro Jahr rund eine Million Wasser zugeführt, also mehr als die 800000 Kubikmeter, die der See beeinhaltet.
Es wurden Frau Elke Hube, Amtsleiterin vom Grünflächenamt von Berlin Spandau, Herr Dr. Fechter von der Dr. Fechter GmbH Berlin sowie Herr Bernd Koppelmeyer von der Gesellschaft für Gewässerbewirtschaftung Berlin (GFG) und Herr Thomas Zylla vom Grünflächenamt Falkensee eingeladen. Deutlich konnte herausgearbeitet werden, dass nicht nur unser See leidet. Der Spandauer Forst und die Moorflächen in der Kuhlake sind des öfteren trocken gefallen. Die Spekteniederung, sie bekam in den 70er Jahren ihre Begrünung, hatte damals schon mal zu viel, mal zu wenig Wasser und damit ebenfalls Uferbereichsprobleme, und das Wasser im Südpark ist ebenfalls nicht nur natürlichen Schwankungen unterworfen. So ist es nicht verwunderlich, dass der Gedanke, Wasserwerke könnten die Verursacher sein, als nicht so abwegig angesehen wird.
Dieses länderübergreifende Problem wollen nun Falkensee und Spandau gemeinsam mit einer Grundwasserregelung angehen. Dazu ist es nötig, z.B. noch zusätzliche Förderdaten der Wasserwerke zu erfragen und auch weitere Recherchen bis zur nächsten Sitzung anzustellen.
Abgesehen von diesem Thema wurde über den alten und neuen Zustand des Sees berichtet, die damalige Sanierung noch einmal
erläutert und derzeitige Hilfsmaßnahmen unter die Lupe genommen. Würde die Wasserförderung im Sommer gesenkt und Spitzenentnahmen vermieden, könnte langandauernd eine Grundwasseranreicherung entstehen mit nachhaltiger Wirkung. Eine kurzfristige Hilfe ist jedoch das Einleiten von Wasser, wie es zurzeit auch passiert. Das kann teuer sein und bringt Probleme mit sich. Im Winter kommt das Wasser aus dem Havelkanal (etwa 500.000 Kubikmeter), was aber leider einen sehr
hohen Phosphatgehalt hat. Im Sommer hilft die OWA mit Trinkwasser (etwa 450.000 Kubikmeter). Verschiedene Ideen dazu wurden diskutiert, um Probleme und Kosten einzudämmen aber auch hier fehlen noch Zusatzdaten, um zu adäquaten Entscheidungen zu kommen. Die wichtigste und eigentlich allererste Frage aber, was wir wollen: einen natürlichen Wasserstand oder eine konstante Pegelhöhe (künstlich), ist unbeantwortet geblieben. Die Vor- und Nachteile konnten noch nicht überblickt werden und Wissenslücken müssen sich erst schließen, damit nachhaltige Entscheidungen getroffen werden können. Das Interesse war begrüßenswert groß und lässt hoffen, dass ein Umdenken stattgefunden hat, Beschlüsse erst nach fundierter Erkenntnis zu fassen.
Zurzeit gibt es einen SVV Beschluss über den Pegelstand: Sommer 30,4 m NN und im Winter 30,5 m NN, dabei soll im März/April erst gepumpt werden, wenn sicher ist, dass keine Niederschläge zu erwarten sind.
kg