Neue Schulen in Falkensee
BIP-Krativitätsschule
Auf der Basis des Konzepts der Professoren Mehlhorn aus Leipzig möchte der Cometa e.V., beginnend mit dem Schuljahr 2006/07, eine private Grundschule in der Meininger Straße 1 („Tupperware“) betreiben. BIP steht für Begabung, Intelligenz, Persönlichkeit. Nach Auffassung der Professoren G. und H. Mehlhorn kann man Kinder im Grundschulalter nicht überfordern. Die Kinder werden vom ersten Jahr an in drei Fremdsprachen unterrichtet. Strategische Spiele (insbesondere Schach), Tanz, darstellendes Spiel, Einführung in die Informatik, bildkünstlerisches Gestalten, das Erlernen eines Instruments, sollen neben dem verbindlichen Stoff des Rahmenplans für die Brandenburger Grundschulen vermittelt werden.
In den Klassen sind 20 Schüler, 70% des Unterrichts wird mit zwei Lehrkräften erteilt. Es gibt keinen Unterrichtsausfall. Noten gibt es ab der ersten Klasse.
Und das alles zum Vorzugspreis von 300 Euro monatlich, die von den Eltern als Schulgeld zu zahlen sind.
Laut Auskunft der Cometa-Vertreterinnen im Bildungsausschuss ist der Bedarf so groß, dass nicht alle Kinder angenommen werden können.
Durch die ausstehende Genehmigung der Schulbehörde kann die Schule erst ein Jahr später ihren Betrieb aufnehmen, als geplant. Start soll jetzt der Schuljahresbeginn 2007/2008 sein.
Freie Kinderschule Falkensee
Jedes Kind ist eine einzigartige Persönlichkeit, die in ihrer Besonderheit angenommen werden soll und der Vertrauen entgegengebracht werden soll.
Die konzeptionelle Grundlage der Freien Kinderschule (Grundschule) stammen von Maria Montessori und dem Reformpädagogen Peter Petersen. Es gibt keinen Frontalunterricht. Die Grundschüler werden in zwei altersgemischten Gruppen zusammengefasst. Noten gibt es keine, dafür Entwicklungsberichte. Für jedes Kind werden zwischen Lehrer und dem Kind individuelle Lernschritte vereinbart. In den Gruppen sind zwischen 15 und 20 Kinder. Eingangsvoraussetzungen gibt es keine, so dass auch Kinder in den Gruppen sein können, die eine besonders intensive pädagogische Zuwendung benötigen.
Die Freie Kinderschule wird als Ganztagsschule betrieben. Sie rechnet sich den Alternativschulen zu, von denen es 80 in Deutschland gibt.
Auch die Freie Schule gibt es nicht umsonst. Der monatliche Elternbeitrag liegt zwischen 150 und 300 Euro. Die ersten drei Jahre der Schule sollen über einen Kredit finanziert werden.
Integrative Schule
Diese Initiative hat der ASB Falkensee zusammen mit interessierten und betroffenen Eltern ins Leben gerufen. Hier geht es um Kinder, die an Grundschulen wegen ihrer Verhaltensweisen nicht angemessen gefördert werden können. Dazu werden u.a. Kinder gezählt, die an einer ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung) erkrankt sind. Von ADGS sind nach Aussage des Kinderarztes Dr. Lindner (FDP) 3,9 bis 5% aller Kinder betroffen.
Für sie und Kinder mit emotionalen Behinderungen, Lernbehinderungen, Teilleistungsschwächen, Sprachverzögerung und Kinder mit einer Beeinträchtigung, die in den normalen, derzeitigen Grundschulklassen nicht oder nur sehr schwer integrierbar sind (aus einem Papier des ASB), wird nach Möglichkeiten für einen angemessenen Unterricht in Zusammenarbeit mit den Grundschulen und der Förderschule in Falkensee gesucht. Sollte diese Zusammenarbeit nicht realisierbar sein, wird zu einem späteren Zeitpunkt eine Schulgründung in Falkensee ins Auge gefasst.
Kommentar
Private Schulen bereichern das staatliche Schulwesen. Sie sind oft ein Stachel im Fleisch der Schulbürokratie. Es gibt zu denken, dass auffallend viele Lehrer ihre Kinder auf private Schulen schicken.
Doch wie überall, gibt es auch bei privaten Schulen Erscheinungen und Entwicklungen, die sich nur schwer mit dem Wohl der Kinder vereinbaren lassen, um dass es ja angeblich immer nur geht. In einigen privaten Schulen, zuweilen auch in Schulversuchen an staatlichen Schulen, hat man sich ganz der Frühförderung verschrieben. Doch was pauschal so schön Förderung genannt wird, kann schon längst die Grenze des Kindgemäßen überschritten haben und auf andere Beweggründe zurückzuführen sein, als man denken sollte. So warnen Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung davor, Kinder würden zuweilen auch deshalb auf solche Schulen geschickt, damit sie das Selbstwertgefühl der Eltern stärken. Nicht zuletzt könne der Erwartungsdruck zu Angst bei den Kindern führen, es den Eltern nicht recht zu machen. Diese Erkenntnisse widersprechen den Bestrebungen derjenigen, die gar nicht früh genug damit anfangen können, Kindern die „Segnungen“ des Lernens angedeihen zu lassen und dabei ganz übersehen, dass Kinder zum Glück Kinder sind und keine kleinen Lernroboter.
Dietmar Zielke