Kahlschlag notwendig?
Diskussion um den Erhalt Falkenseer Grüns
Viel schlauer waren die Bürger, die zur Podiumsdiskussion zum Thema „Kahlschlag ist das immer notwendig?“ am letzten Donnerstag ins Restaurant „Ehlers“ gekommen waren, nicht. Den über 50 interessierten Bürgern mangelte es schlichtweg an Gesprächspartnern. Trotz vieler Zusagen, war das Podium nur spärlich besetzt. Einzig Forstrat Bernd Schwidetzky, Leiter der Unteren Forstbehörde und damit zuständig für die Entscheidung über Wald oder nicht Wald folgte der Einladung. An seiner Seite waren die Vorsitzende des Bürgervereins Finkenkrug Felicitas von Wietersheim und die Hauptorganisatorin des Abends Frau Erika Knöppel von der Lokalen Agenda 21. Vertreter der Stadt, an die es viele Fragen gegeben hätte, fehlten gänzlich. Schade für die interessierten Bürger, schade für die engagierten Veranstalter und besonders schade für das Ansehen der Stadt .
Dabei hätte sie durchaus einige Anstrengungen in diesem Punkt vorzuweisen. So hatten die Verantwortlichen der Stadt bereits im März eine Petition nach Potsdam geschickt. Darin forderten sie „wertvolle“, für Falkensee „typische und Ortsbild prägende Bäume“ außerhalb von Baufenstern „unbedingt unter Schutz zu stellen“ und das Waldgesetz im „bebaubaren Innenbereich“ nicht mehr anzuwenden.
Noch überzieht der Wald in der Gemarkung Falkensee 23 Prozent der Gesamtfläche. Im Landesdurchschnitt sind es 36 Prozent. Gerade im Ortsteil Finkenkrug gibt es Ortsbild prägende Bäume, darunter viele hundertjährige Eichen, die in den nächsten Jahren dem Kahlschlag anheim fallen könnten.
Die Bürger wissen wovon sie reden und waren gut vorbereitet, kämpfen viele von ihnen doch schon seit Jahren um „ihre“ Bäume. In der hitzigen Debatte wurde die Zukunft Falkensees schon mal düster als „die Stadt der Millionen Steine“ gezeichnet und das Gefühl sich als „Hamster im Laufrad“ zu bewegen ausgedrückt. Jeder im Raum kannte „Fälle vom Fällen“ und die Resignation steigt von „Fall zu Fall“.
Auf die vielen Fragen und Lösungsansätze ging Forstrat Schwidetzky ausführlich ein, erhielt dafür viel Applaus, musste aber dann doch ab und an erinnern „ich bin jetzt nicht der Vertreter der Stadt“. Peter Ellmann vom Bürgerverein Finkenkrug brachte die Gedanken der Anwesenden auf den Punkt und fragte „Wo sind unsere Verbündeten?“, denn dass sich der Ball der Zuständigkeit zwischen Stadt, Land und Unterer Forstbehörde zugeworfen wird wurde wiederum deutlich.
Die Diskussion hat gezeigt, es gibt viele offene Fragen, eine große Anzahl kompetenter Bürger die ihr Mitspracherecht einfordern und auch viel Unmut. Zuständigkeiten konnten nicht geklärt werden, eine unbefriedigende Situation allemal. Bauen ja, aber typische Bäume müssen erhalten werden, ist der Konsens. Nur am „Wie“ ist man einmal mehr gescheitert. Es fehlen eindeutige Aussagen der Stadt zu Bebauungsplänen, Aufklärung und die gemeinsame Diskussion mit allen Beteiligten.
Antje Polese