6231 Alleebäume verschwunden
Brandenburgs Verkehrsminister missachtet Alleen-Erlass
Brandenburg ist das allenreichste Bundesland. Mit 12.000 Kilometern finden sich hier mehr als die Hälfte aller Alleen in Deutschland. Jeder alte Baum deckt pro Tag den Sauerstoffbedarf von 10 Menschen. Bäume filtern Staub und Abgase aus der Luft, spenden Schatten, dienen als Windschutz und schützen die vor Wind-Erosion. Selbst dem Autofahrer kommen die Alleebäume zu gute, bilden sie quasi ein schützendes Dach über der Straße und mindern so die Folgen von Schnee und Regen.
Das hohe Alter von Brandenburgs Alleebäumen, Schädigung durch unsachgemäße Pflege, unnötige Schnittmaßnahmen, Tausalz, Verkehrsunfällen, Mahd und fehlende Nachpflanzungen, machen ihnen schwer zu schaffen.
Landesverkehrsminister Frank Szymanski verstößt bewusst gegen den im Jahr 2000 geschaffenen Brandenburger Alleen-Runderlass, indem er mehr Bäume fällen, als nachpflanzen lässt. Zwischen 2001 und 2004 sind - nach amtlichen Angaben - 6.231 Alleebäume zu wenig nachgepflanzt worden. Die Begründung ist so wohlbekannt, wie abgedroschen. Blickt man nach Mecklenburg-Vorpomern, dann zeigt sich, dass Nachpflanzungen trotz leerer Kassen möglich sind. Dort wird für jeden gefällten Baum eine Ausgleichszahlung in einen Alleen-Fonds geleistet. Aus diesem Topf werden Nachpflanzungen und Pflege bezahlt. Einen solchen Fond fordert die Schutzgemeinschaft Brandenburger Alleen.
Um Missstand Gehör zu verschaffen, verkleideten sich etwa ein Dutzend Alleenschützer als Bäume und füllten symbolisch die Alleen-Lücken an der B273 am Kleinen Heineberg in Potsdam. Zusätzlich spannten sie zur Information der Autofahrer ein Transparent mit der Aufschrift „6231 Alleebäume verschwunden“ auf.
Ralf Salecker