Alle Jahre wieder - Auch ohne Tausalz

An unseren Straßenbäumen nagt nicht nur der Zahn der Zeit. Jedes Jahr sind sie wieder dem schädigenden Tausalz ausgesetzt. Tausalz stört die Fähigkeit des Baumes, Wasser aufzunehmen und zu speichern. Weiterhin wird die Aufnahme wichtiger Nährelemente wie Stickstoff, Phosphor und Kalium behindert. Das Salz sammelt sich im Laufe der Jahre im Boden an und wird somit immer wieder von den Bäumen über die Wurzeln aufgenommen und in den Blättern angereichert. Dort wirken dann die Natrium- und Chloridionen toxisch auf Membranen und Zellen. In salzbelasteten Bäumen ist das Wachstum verringert, die Blätter treiben erst spät im Frühjahr aus, verfärben sich schneller, sterben von den Rändern her ab (Blattrandnekrosen). Im schlimmsten Fall kann der ganze Baum absterben. Im Herbst wir ein Teil des Salzes mit den pflanzeneigenen Reservestoffen ins Holz zurückverlagert. Beim Blattaustrieb im nächsten Jahr .gelangt es zusammen mit dem neuaufgenommenen aus dem Boden in den neuen Austrieb – ein sich verstärkender Kreislauf von verheerendem Ausmaß. Diese Vergiftungen machen die Bäume auch anfälliger für Infektionen durch Pilze und Bakterien. Besonders empfindlich auf Salz reagieren Ahorn, Linden und Kastanien. Weiterhin beeinträchtigt Salz die Artenvielfalt an den Fahrbahnrändern und an der unmittelbaren Straßenumgebung, da es die Stoffwechselaktivität der Mikroorganismen im Boden mindert.
Manche Kommunen scheinen langsam umzudenken. So soll z.B. die Stadt Ketzin auf Vorschlag der Umweltbeauftragten Franziska Röth in diesem Winter auf den Einsatz von Tausalz verzichten. Gegner kontern mit steigenden Winterdienstkosten. Das stimmt zwar auf den ersten Blick, wenn aber die durch Tausalz abgestorbenen Bäume, ihre Entfernung und Nachpflanzung dazu gerechnet wird, ändert sich die Bilanz sehr schnell.
Ein ökologisch orientierter Winterdienst wird als erstes darauf bedacht sein, die Hauptverkehrsstraßen mechanisch zu räumen (Schwarzräumen). Den untergeordneten Straßen wird der weiße Winterdienst empfohlen, d.h. weder geräumt noch gestreut, höchstens ein abstumpfendes Mittel (mit dem Umweltzeichen Blauer Engel) benutzt. Nur an gefährlichen Straßenabschnitten wie starken Steigungen oder verkehrsreichen Kreuzungen empfiehlt das Bundesumweltamt den Einsatz von Salz, das (um das Wegwehen zu verhindern) direkt vor dem Streuvorgang befeuchtet wird. Gegenüber trockenem Salzgranulat lässt sich die Salzmenge so um 40 % verringern.
Auch die AG Umwelt-Klima-Energie der Lokalen Agenda 21 Falkensee weist aus diesem Grund darauf hin, dass ebenso im Privatbereich weder Streusalz noch Speisesalz gestreut werden sollte. Neben der Umweltbelastung führt Salz zu erheblichen Korrosionsschäden an Metallteilen und Kraftfahrzeugen, beschädigt Schuhe und Kleidung, verätzt rissige Pfoten der Tiere, belastet Bäche, Flüsse, Grundwasser und somit auch die Qualität unseres Trinkwassers.

red