Kräuter trocknen
Nach und nach reifen im Garten alle Früchte und Kräuter heran. Ein Nachteil ist, dass man immer von ein und derselben Sorte zuviel auf einmal hat und mit der Erntefülle wenig anzufangen weiß. Hier empfiehlt es sich auf die altbewährten Konservierungsmethoden zurückzugreifen.
Die einfachste stellt das Trocknen dar. Man kann Kräuter als Gewürze oder Tees, aber auch Wurzeln oder Früchte trocknen. Wenn man ein paar grundlegende Regeln beherzigt, kann wenig schief gehen: Kräuter dürfen nicht im feuchten Zustand geerntet werden. Am besten ist der Zeitpunkt am Morgen nach dem Abtrocknen des nächtlichen Taus. Nach dem Abschneiden dürfen diese Kräuter dann auch nicht mehr gewaschen werden. Man sollte also ein paar Tage vor der Ernteabsicht diese Kräuter nochmals übergießen, damit sie sauber sind. Es versteht sich von selbst, dass man nur ungespritzte Kräuter und Früchte für den eigenen Verzehr erntet. Man erntet nur unversehrte Blätter, Stängel oder Früchte. Die Kräuter werden dann auf einem sauberen Küchen- oder Leinentuch lose ausgebreitet oder zu Sträußen gebündelt und dann an einem luftigen, warmen, aber schattigen Ort zum Trocknen gelagert oder aufgehängt. Nicht alle Kräuter eignen sich gut zum Trocknen, sondern verlieren dadurch ihre ätherischen Inhaltsstoffe und damit ihr Aroma. Dies sind beispielsweise Schnittlauch, Borretsch, Dill, Kresse, Kerbel und Basilikum, wohingegen sich Minzen, Fenchel, Kümmel, Zitronenkraut, Oregano, Majoran, Rosmarin, Salbei und Thymian sehr gut trocknen lassen und dabei auch ihren Duft behalten. Wenn die Kräuter völlig trocken sind, werden die zu verwendenden Blättchen oder Blüten abgestreift und das Trockengut, wegen des besseren Lichtschutzes, in dunkelbraunen oder violetten Schraubdeckelgläsern luftdicht aufbewahrt. Bei einigen Kräutern, beispielsweise Minzen, wird der gesamte Stängel aufbewahrt.
Wurzeln und Früchte werden vor dem Trocknen nochmals gesäubert und zuerst in ganzem Zustand angetrocknet. Größere Exemplare von Wurzeln wie Beinwell, Engelwurz, Baldrian oder Petersilienwurzeln werden dann in Spalten oder Scheiben geschnitten, diese lose auf einen Bindfaden aufgereiht und das Ganze luftig und schattig aufgehangen. Kurz vor dem völligen Austrocknen werden sie abgenommen, klein zerhackt und in Schraubdeckelgläsern luftdicht aufbewahrt. Ähnlich verfährt man mit Hagebutten, Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Aprikosen, etc.. Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren eignen sich jedoch nicht zum Trocknen. Kleinere Früchte wie Weißdorn, Schlehen oder andere kugelige Beeren werden im Ganzen, möglichst rasch und luftig getrocknet. Früchte können auch im Backofen oder in speziellen Dörrapparaturen mit künstlicher Wärme (max. 45 °C) gedörrt werden. Hierfür eignen sich auch Feigen, Ananas- und Bananenstückchen. Einfach ausprobieren.
Es gibt noch andere Konservierungsmethoden, angefangen vom Tiefkühlen, übers Einsalzen, Einlegen in Alkohol, Essig oder Öl, Zuckern, Einmachen oder Ausziehen. Mehr darüber in einer der nächsten Folgen.
Edeltraud Janz