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Der lange Weg ins Vergessen
100 Jahre Alzheimer
In Deutschland leben heute mehr als eine Mio. Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, davon 60 70 % an der Alzheimer-Krankheit. Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung (immer mehr ältere Menschen) wird sich die Zahl der Erkrankten bis zum Jahr 2050 voraussichtlich verdoppeln.
Alois Alzheimer hielt 1906 einen bahnbrechenden Vortrag mit dem Titel „Über einen eigenartigen schweren Erkrankungsprozess der Hirnrinde“. Diese Arbeit ist die Erstbeschreibung der später nach ihm benannten Erkrankung. Bei seinen Untersuchungen des Gehirns einer mit 56 Jahren verstorbenen Patientin, die alle Symptome einer Demenz (von dementia = Unvernunft) zeigte, entdeckte er Eiweißablagerungen, die so genannten Amyloid-Plaques, abgestorbene Nervenzellen und bis dahin unbekannte verfilzte Nervenfaserbündel (Neurofibrillen).
Ende des 19. Jahrh. wurden nur 5 % der deutschen Bevölkerung älter als 65 Jahre. Demenzerkrankungen traten damals relativ selten auf. Nach offizieller Lehrmeinung wurden Gefäßverkalkungen als Demenzursache angesehen, oder sie galt sogar als eine „natürliche“ Alterserscheinung.
Demenzerkrankungen führen unter anderem zu Verhaltens-,
Gedächtnis- und Orientierungsproblemen. Eine gezielte Vorbeugung durch bestimmte Medikamente ist bis heute noch nicht gegeben.
Allerdings gibt es vielfältige Möglichkeiten der unspezifischen Vorbeugung, die das Gehirn widerstandsfähiger gegen den Krankheitsprozess machen kann. Mehrere Studien haben gezeigt, dass bei ausgiebiger Bewegung mit einer um bis zu 50 % verringerten Häufigkeit von geistigen Leistungseinschränkungen zu rechnen ist. Geistige Aktivitäten wie Gedächtnistraining, Lesen, Schreiben, Musizieren, lassen das Gehirn länger fit bleiben. Das konnte eine Untersuchung an 500 über 75-Jährigen zeigen.
Auch von der Ernährungsweise könnte eine vorbeugende Wirkung ausgehen. Die Vitamine C und E, Vitamin B (inklusive Folsäure) und Omega-3-Fettsäuren (in Fisch enthalten) scheinen mit einem verringerten Demenzrisiko verknüpft zu sein. Belegt ist, dass die Zuckerkrankheit das Demenzrisiko erhöht.
Durch zu hohen Blutdruck ausgelöste Schädigungen der Blutgefäße können nicht nur selbst die Ursache für eine gefäßbedingte Demenz sein, sondern auch die Entstehung der Alzheimer-Krankheit beschleunigen. In einer europäischen Studie konnte gezeigt werden, dass sich damit die Zahl der demenziellen Neuerkrankungen in dieser Gruppe um die Hälfte senken ließ.
Zwei Drittel der Demenzkranken leben in privaten Haushalten. Die meisten möchten so lange wie möglich in ihrem vertrauten häuslichen Umfeld bleiben. Die Broschüre „Ratgeber Häusliche Versorgung Demenzkranker“ zeigt, wie die oft schwierige Betreuung und Pflege zu Hause besser gelingen kann.
red
Deutsche Alzheimer Gesellschaft:
Ratgeber Häusliche Versorgung Demenzkranker.; 4,50 Euro, Bestellungen und Info: Dt. Alzheimer Gesellschaft, Friedrichstraße 236, 10969 Berlin, Tel.: 030/259 37 95-0,
E-Mail: [email protected]
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